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ahwas - Max und Luddite Shiraz

Ahwas – hinter dem kleinen Weinimport in Celle verbirgt sich nicht die iranische Provinzhauptstadt, sondern Arlo Hentschel mit seinem Wein aus Südafrika. Den Wein importiert der weinkundige Hentschel direkt aus dem Süden des afrikanischen Kontinents nach Deutschland und beliefert damit neben der Gastronomie den Facheinzelhandel und Endkunden. Nicht so sehr Mainstream-Ware sind darunter, sondern vor allem Weine, die eine Geschichte erzählen können, denn Hentschel ist davon überzeugt, dass die Episoden, die sich hinter Anbau und Etikett verstecken, den Weinfreund oft mindestens genau so interessieren, wie der Wein selbst.

Miles Mossop Max

Viele der Weine bietet er exklusiv in Deutschland an, wie die Produkte von Miles Mossop. Mossop ist kein unbeschriebenes Blatt im südafrikanischen Weingeschäft. Mancher kennt ihn schon als befragten Winemaker von Tokara, dem im Jahr 2000 von dem südafrikanischen Finanzmogul GT Ferreira gegründeten High Tech-Weingut am Helshoogte Pass, im kühlen, höher gelegenen Teil von Stellenbosch. Wer dort im hauseigenen Restaurant, einem der angesagtesten Gourmettempel am Kap der Guten Hoffnung, den schönen Blick auf die umgebenden Weinberge und Olivenhaine und das Stellenbosch Valley und die False Bay genießt, kann sein von Etienne Bonthuy Mahl von den anderen Topweinen begleiten lassen, die Mossop dort mit großer önologischer Freiheit auf Flaschen zieht. Sein Ziel dort ist es, Weine zu produzieren, die mit den besten der Welt mithalten können, aus diesen Grund verzichtete er in den ersten Jahren auf ein Tokara-Lable, doch schon die unter „Zondernaam“ auf den Markt gebrachten Weine faszinierten die Weinfreunde und wurden vom Start weg ein Riesenerfolg. Erst seit Ende 2005 kommt jetzt auch Weine unter dem Namen des Guts auf den Markt. Flagschiff dabei ist der schnell ausverkaufte Tokara Red,. In seinem eigenen Weingut produziert Mossop seit 2004 rund 5000 Kisten seiner Cuvée „Max“ aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Petit Verdot, die Miles nach seinem Sohn und seinem Schwiegervater Maximilian benannt hat. Weine hat er quasi schon mit der Muttermilch kennen gelernt. Sein verstorbener Vater Tony war für seinen Portwein berühmt. Der Debütwein, der 2004er Max, ist ein vielschichtiger Wein voller Eleganz, Finesse und sauberer Frucht, bei dem die runden Tannine gut eingebunden sind und dessen brillantes Karminrot einen leichten Stich ins Lila aufweist. Nach 20 Monaten Lagerung in französischen Barriques Bei den Aromen verströmt er eine komplexe Mischung von schwarzer Johannisbeere, Blaubeere und Pflaume und verwöhnt den Gaumen mit Beeren, Kakao und Vanille. Ein schon jetzt trinkbereiter Wein, der aber in den nächsten Jahren noch gewinnen könnte. Der Winespectator gab ihm 89 Punkte.

Luddite Shiraz

Fast gegensätzlich, aber dennoch höchst spannend ist ein anderes Weingut, dass Hentschel in Deutschland vertritt: Luddite. Schon das Lable, auf dem jede der 28.000 Flaschen des grandiosen 2004er Shiraz handschriftlich nummeriert wurde, sieht archaisch aus. „Luddism“ bedeutet übersetzt so viel wie Maschinenstürmerei und Ludditen nannten sich englische Textilarbeiter nach dem fiktiven Ned Ludd im frühen 19. Jahrhundert, die kampfbereit gegen die damals einsetzende industrielle Revolution aufbegehrten. Viele der Aktiven waren damals hingerichtet oder in die Straflager in den Kolonien verschleppt worden. Der Name wurde 1999 von Niels und Penny Verburg aufgegriffen, die in ihrem Weingut am kühlen Osthang des Houw Hoek Mountains im Anbaugebiet Walker Bay des Western Cape einen Weltklasse Shiraz erzeugen wollten. Die Farm ist mit ihren 17 Hektar für südafrikanische Verhältnisse klein, zudem sollen in Laufe der kommenden Jahre nicht mehr als 10 Hektar bepflanzt werden, derzeit ist nur die Hälfte unter Reben, purer Shiraz. Die archaische Aufmachung des Labels setzt sich im Weingut fort. „Keine Zusätze, keine unnötige Beeinflussung, keine Tricks“ lautet das Credo der Verburgs, die mit kompromissloser Qualität überzeugen wollen. Niels Verburg sieht sich also ganz in der Tradition Ned Ludds, wenn er die Entwicklung zu immer mehr Technik und Zusätzen im Weinbau ablehnt. Er geht seinen eigenen Weg und erzeugt einen einmaligen handgepressten Wein, der inzwischen in seiner Heimat zum Kultwein aufgestiegen ist. Fruchtig, rassig kommt er im tiefen Purpurrot daher, zeigt nach einjähriger Lagerung im Barrique im Glas Aromen von dunklen Beerenfrüchten, Himbeere, Leder, Zedernholz und ein buntes Mix an Gewürzen, das an der Luft immer mehr unterschiedliche Komponenten preisgibt. Am Gaumen zeigt der Wein große Eleganz. Himbeerkonfitüre, die für Shiraz so typischen Aromen von Pfeffer, Schokolade, Zeder. Die Tannine sind spürbar, aber angenehm eingebunden und verschaffen dem Wein hinterher einen langen Abgang. Seinen Höhepunkt hat der Wein noch nicht erreicht. Der dürfte noch ein paar Jahre auf sich warten lassen.

Dies sind nur zwei der Weingüter, die Arlo Hentschel den deutschen Weinfreunden näher bringen möchte, doch auch seine anderen Produzenten mit ihren typischen Weißweinen oder prickelnden Sekt sind durchaus eine Entdeckung wert.

www.ah-was.de