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Borgo San Felice

Das toskanische Weingut in Castelnuovo Berardenga im Süden des Chianti-Classico-Gebietes, hat dort in einer Versuchsparzelle zu Experimentierzwecken uralte Rebsorten der Region angepflanzt. Eine davon war Pugnitello, eine autochthone rote Sorte, die heute auch als Komplementärtraube zum Sangiovese nur noch selten verwendet wird und im Laufe der Jahre fast völlig verschwunden ist. Leonardo Bellaccini, der Weinmacher von San Felice, war vom Potenzial der kleinen Trauben überzeugt, die nicht sehr dicht mit Beeren besetzt waren. Die Trauben hatten dicke, resistente Schalen und brachten nur einen geringen Ertrag pro Stock, versprachen aber einen charaktervollen, langlebigen Rotwein. 1992 wurden die ersten 1.000 Schösslinge in einem winzigen Rebberg ausgepflanzt, doch erst nach 14 Jahren kam im Sommer 2006 der erste marktfähige, sortenreine Pugnitello auf den Markt. Zwar hatte man schon in den Vorjahren vinifiziert, doch sind diese Wein nur in Versuchszahl erhältlich, um das Potenzial des Weins über die Jahre verstehen zu können. In einer Vertikalverkostung gelang eine Einschätzung. Während der 1995er Maraschinotöne aufwies, die an einen alten Barolo denken ließen, geriet der 1997 mit Wacholderbeertönen etwas streng. Der 1999er war als Prototyp des zukünftigen Pugnitello mit Brombeer- und Tabak-Noten ausgestattet und war am Gaumen füllig und rund. Eindrucksvoll auch die Jahrgänge 2000 und 2001, die schön saftig und gleichsam elegant daher kamen. Der 2003 zeigte eine rassige Säure und noch sehr kantiges Tannin, so dass eine weitere Reifung unabdingbar ist. Ob er als Kuriosität oder als neuer Wein überzeugt, bleibt abzuwarten. Leonardo Bellaccini ist von dem Potenzial überzeugt. Doch hat er unseres Erachtens noch Schwierigkeiten gleichrangig neben den Flagschiffen Poggio Rosso und Vigorello zu bestehen. Vielleicht ist der Königsweg aber der Verschnitt der Pugnitello-Traube mit dem Sangiovese, so wie es von Jahren in der ganzen Toskana üblich war. Andere Weingüter halten sich toskanisch zurück und experimentieren zwar mit diesem und jenen, machen aber nicht schnell die neuen Entwicklungen der Nachbarn mit.