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Investieren in Wein

Es gibt kein Land mit einer derart alten durchgängigen Weintradition wie Italien. Die Spitzenweine des Lands wo (mit Goethe) die Zitronen blühen sind mittlerweile oft recht teuer, doch es gibt immer wieder lukrative Geheimtipps. Bei der Preisentwicklung hält sich das schöne Italien an die Weltspitze. Vielfach werden die Preise von einem der Winzer vorgegeben und die andern folgen treu. Schon die Römer hatten ein exzellentes Händchen bei der Vinifizierung und schafften es einige Weine über 100 Jahre altern zu lassen ohne schlecht zu werden. Ein Problem für den italienischen Wein - wie übrigens auch für den deutschen - ist die Vielzahl von unterschiedlichen Weinbauregionen und DOCs. Frankreich, die Marktführer in Sachen Weinproduktion, haben es da schon etwas leichter, wenn man sich auf die Roten konzentriert und mit großen produzierten Mengen nur zwischen Bordeaux und Burgunder unterscheidet. 2003 konnte Italien im Weinexport den ewigen Rivalen überholen. Heraus stachen vor allem das Piemont mit edlen Barolos und Barberas, die schnell das Interesse von Genießern und Investoren in aller Welt weckten auch außerhalb Italiens weckte. Auch der berühmte Chianti Classico und die südlichen Schwestern von Montepulciano und Montalcino haben international ihren Ruf, wogegen ebenbürtige Weine des Veneto und der Lombardei immer noch verkannt sind. Stärker in die Wirtschaftspresse kommen in den letzten Jahren die Supertuscans, mit dem Sassicaia, Sena und wie sie alle heißen. Zum Teil kommen sie aus gutem alten Stall, zum anderen Teil wurden sie von kapitalkräftigen Finanz- und Industrietycoons mit Hilfe von önologischen Beratern wie Riccardo Cotarella aus dem Boden gestampft. Die Aufsteiger fallen aus dem Gerüst der DOCs heraus und nennen sich deshalb einfach "Vino da tavola" auf den Markt und schaffen es oft die renommierten französischen Top-Weine bei Vergleichsverkostungen in die Ränge zu verweisen. Mit den damit verbundenen preislichen Folgen. Der Sassicaia kletterte bei Auktionen auf Preise bis zu 300 Euro pro Flasche und die neuen Weine gibt es dann nicht mehr unter 170 Euro. Natürlich hatte der Erfolg der ersten Weine die anderen veranlaßt mitzumengen. Einige der Neuwinzer haben schon gehörige Flausen im Kopf, wenn sie ihre Weine bereits bei der Erstpräsentation zu Preisen anstellen, die dem gediegenen toskanischen Marchese vor einer Dekade noch die Schamröte ins Gesicht getrieben hätte. Heute erzielen die besten Italiener auf Auktionen ähnlich hohe Preise wie gute Bordeaux. Für den Weininvestor wichtiger: Die Zuwachsrate ist enorm. Anleger können aus einer ganzen Reihe von italienischen Weinen wählen, die eine große Zukunft vor sich haben. Wer sich bedingt auskennt, kann sich an Spitzengüter des Piemont (Barolo, Barbera), der Toskana (Supertuscans wie Sassicaia, Ornellaia und Co) oder den berühmten Brunello di Montalcino orientieren. Auch eine gute Wahl: erstklassiger Amarone aus dem Valpolicella, dessen Trauben nach der Lese zum Trocknen und Nachreifen auf Strohmatten gelegt werden und die in guten Jahren mit enormen Wertzuwächsen glänzen, wie die Weine aus dem Weingut des Dante-Sohns Seregio Aligheri, dessen Weine von Masi vertrieben werden. Italienexperte Jens Priewe beklagt, dass der Absatz italienischer Weine in Deutschland rückläufig sei und nennt die hohen Preise vieler bekannter Weine, die Verbraucher nach preisgünstigeren Alternativen suchen lassen. Großes Potential besitzt auch der italienische Süden mit seinen autochthonen Rebsorten, die heute unter Liebhabern hoch im Kurs stehen. Sizilien, das vor Jahren noch für Massenware bekannt war und früher mehr Wein produzierte als Australien hat seine Produktionsfläche in den letzten Jahren deutlich reduziert und achtet bei seinen Spitzenweinen jetzt auf breitere Front auf hohe Qualität. Mit 110.000 Hektar Rebfläche übertrifft man dort die meisten anderen italienischen Anbaugebiete. Autochtone Rote die man sich merken sollte sind beispielsweise der sizilianische Nero d'Avola, der Primitivo aus Apulien. Der sardische Cannonau ist trotz seines urtümlichen Namens ein alter Bekannter: der spanische Garnacha und der französische Grenache Noir. Sizilien hat sich mit Produzenten wie Planeta, Morgante, Settesoli, Rapitala, Tasca de Almerita, Firriato etc. bereits einen Namen als Spitzenregion gemacht, während die Abruzzen, Kampanien und Apulien zu den aufsteigenden Stars von morgen zählen. Dort findet der Liebhaber Rebsorten, die es nur dort gibt, wie den Montepulciano d'Abbruzzo oder Negroamaro. Kultverdächtig sind in diesen Regionen bereits einige Erzeuger. Auch Sardinien bietet mit Firmen wie Sella & Mosca, der Genossenschaft Sandini, Argiolas etc. schon einige Highlights, doch oft sind die Weine noch relativ einfacher Machart, urig-rustikal und noch nicht an den internationalen Geschmack angepasst. Die klassischen Hochpreisregionen Italiens stagnieren derzeit preislich, da die Barolo-Produzenten mit der alten Taktik den Preis am Nachbarn auszumachen sich zu stark am US-Markt orientiert haben. Mancher weicht heute auf den benachbarten Barbera aus, während der Boom auf die Supertuscans das Angebot so ausgeweitet hat, dass jetzt erst einmal ein Markt für die neuen Superweine geschaffen werden muss. Schön die originellen Weine aus der Maremma. Dort haben in letzter Zeit nicht nur für den Wein-, sondern auch für den Architekturliebhaber einiges getan: Petra von Mario Botta Ach der Brunello dürfte sich wieder erholen und stark nachgefragt werden.

Zu den Favoriten von italienischen Weinfonds zählen derzeit der mächtige Amarone, sowie die ebenfalls oft hochinteressante Südtiroler Weine (Lageder, St. Michael, Hofstetter, Elena Walch, Josephus Mayr etc.). Auch eine vinologisch unbekanntere Region wie Umbrien hat bereits interessante Weine (Castello di Corbara, Coltarellas Falesco, Lungarotti). Schwer hat es die Toskana, nach zwei wetterbedingt knappen Ernten in den Jahren 2002 und 2003 hat man dort die Preise zu kräftig angezogen und verstärkte damit die bereits zuvor sinkende Nachfrage aus Deutschland und den USA. 2004 gibt es in der Toskana wieder normale Erntemengen, die jetzt schwierig zu hohen Preisen zu vermarkten ist. Das Konsortium Chianti Classico hat die Notbremse gezogen und den Ertrag von 6000 auf 5700 erlaubte Kilogramm pro Hektar heruntergefahren.